Hausbootferien auf dem Canal du Midi
Unsere zweite Reise auf den Flüssen und Kanälen von Frankreich führte uns in den Süden rund um Sète und Narbonne. Wir unternahmen diese Reise mit zwei Kindern (11 Jahre und 15 Jahre) im Hochsommer 2016. Die 2-wöchigen Hausbootferien auf dem Canal du Midi führten uns entlang der Mittelmeerküste zwischen Lattes bis hinunter nach Port-la Nouvelle und zurück in Landesinnere in Städte wie Béziers und Narbonne. Diese sehr mediterrane Landschaft stand natürlich in starkem Kontrast zu unserer ersten Reise im Burgund. Unser Erlebnisbericht :
Eckdaten zum Boot und Vermieter
Jahreszeit: Hochsommer.
Bootsvermieter: Locaboat (www.locaboat.com/de).
Bootstyp: Europa E.600.
Ablegeort: Port Ariane in Lattes.
Rückgabeort: Argens-Minervois.
Kosten für Bootsmiete 2 Wochen (inkl. Vers. & Diesel): ca. EUR 7’200.00.
Empfehlung: 2 Fahrräder mitmieten.
Internet: via mitgenommenem mobilem Router und lokal gekaufter SIM-Karte kein Problem.
PKW: wurde uns durch Locaboat vom Ablegeort zum Zielhafen gefahren.
Route für Hausbootferien auf dem Canal du Midi
Die Route führte uns von Lattes entlang dem Mittelmeer nach Sète, danach via den Etang de Thau nach Béziers und weiter nach Narbonne, den Canal de la Robine hinunter bis nach Port-la Nouvelle (Baden am Mittelmeer möglich) und hoch bis nach La Redorte und zurück bis nach Agens-Minervois (Rückgabehafen). Insgesamt legten wir mehr als 300 km auf den Flüssen zurück und passierten ca. 30 Schleusen. Die tägliche Fahrzeit war ungefähr 4.5 Std.
Reisebericht Hausbootferien auf dem Canal du Midi
Mit der Erfahrung aus Hausbootferien peilten wir diesmal das Mittelmeer, den Hochsommer und zwangsläufig auch die Hitze an. Zudem soll es diesmal eine Einwegfahrt sein, um einen grösseren Landabschnitt besichtigen zu können. Also PKW-Schlüssel am Abgangshafen abgeben und nach zwei Wochen das Auto in Agens-Minervois entgegennehmen. Gleich vorweg – hat hervorragend geklappt. Wir kannten den Bootstyp bereits und daher diesmal entspanntes Ablegen und gleich Einbiegen in ein erstes Highlight! Der Fahrtkanal „Canal du Rhône“ führt durch den „Etang de l’Arnel“ und grenzt damit fast unmittelbar ans Mittelmeer an. Spektakuläre Bilder eröffnen sich mit der Weitsicht auf diese Lagunen und der Ruhe in dieser weiten Wassernatur.
Dann vorbei am Städtchen Sète (durchaus einen Besuch wert) und dann die grosse Querung des „Etang de Thau“. Da kommt gleich Hochseefeeling auf und ein Zwischenstopp im malerischen Hafenort Mèze oder Port de Marseillan lohnt sich allemal. In Agde durchqueren wir die im Jahre 1680 (!) gebaute Rundschleuse und biegen in den eigentlichen Canal du Midi ein. Baden und Nächtigen am Flusslauf des l’Hérault ist ein toller Kontrast zu den Tagen zuvor. Weiteres Highlight folgt dann in der Stadt Béziers (schöne Altstadt) – die Querung des Pont-Canal de Béziers und dann die einmalige Schleusentreppe von Fonsérannes. Es ist ein Schauspiel diese 8 Schleusenkammern gleich hintereinander zu durchfahren um ins Orb-Tal zu gelangen. Ein imposantes Bauwerk und eine Meisterwerk der Technik aus dem 16. Jahrhundert !
Weiter geht die Fahrt durch malerische Landschaft mit viel Rebengebiet und Landwirtschaft bis nach Narbonne. Mit dem Schiff kann bis direkt in die Innenstadt gefahren und an bester Lage geankert werden – besser geht’s nicht und Passantenbewunderung garantiert ! Stadtrundgang lohnt sich definitiv und auch eine Gelegenheit etwas spezielleres Einkaufen zu können. Weiter ging’s via den Canal de la Robine wieder hinunter direkt ans Mittelmeer. Im Hochseehafen von Port-la Nouvelle (7. grösster Hafen von Frankreich) ist dann erst mal 2 Tage Mittelmeerbaden und Strandurlaub angesagt.
Der letzte Drittel der Reise führte uns dann zurück via Narbonne in Landesinnere durch den Canal du Midi entlang des Flusses Aude. Sanfte Schleusen sind immer wieder alleine von der Optik her eine Freude und die Ruhe der Landschaft bringt nach aufregenden Tagen viel Ferienstimmung auf unser Boot. In Agens-Minervois erreichen wir dann nach zwei regenfreien Wochen unseren Zielhafen.
Zuerst dachten wir, dass die Sommerhitze vielleicht ein Problem auf dem Schiff sein könnte. Aber mit viel Sonnencreme, Sonnenschirm auf Deck und der merklichen Abkühlung in der Nacht war es dann doch kein Thema … wir wollten ja auch „Sommer“. Im Unterschied zu Hausbootferien auf den Flüssen wie die Saône oder der Rhône bewegt man sich hier öfters in Kanälen. Durchaus auch malerisch, aber die Wasserqualität ist sicher nicht immer mit Flusswasser zu vergleichen. Die regenarme Zeit hilft auch nicht, die Wasserstände zu heben. Aber wir fanden immer wieder tolle Bademöglichkeiten in nebenher fliessenden Flüssen wie die l’Aude, dem Mittelmeer oder in einem der vielen „Etangs“ (kleine Seen) entlang der Strecke.
Diesmal waren wir auch mit einer Drohne ausgerüstet und verschafften uns immer wieder einen tollen Überblick zur Gegend. Dabei erspähten wir auch lauschige Ankerplätze für die Nacht. Einkaufen ist entlang der Strecke gut möglich und auch genügend Häfen befinden sich auf der Route für Ver- und Entsorgung.
Fazit zu Hausbootferien auf dem Canal du Midi
Fazit: Wer Hausbootferien in nördlicheren Gewässern bereits kennt, sollte sich dieses Kontrastprogramm nicht entgehen lassen. Sonne pur, mediterranes Feeling und landschaftlich tolle Eindrücke – insbesondere auch die Fahrten entlang dem Mittelmeer. Highlights wie die Treppenschleuse oder die Einfahrt in die Stadt Narbonne oder Baden am Mittelmeer unten in Port-la-Nouvelle garantieren bleibende Erinnerungen zu Hausbootferien auf dem Canal du Midi. Auch kulinarisch lässt sich entlang der Strecke viel erkunden. Ein Besuch in Weinkellereien, bei Olivenbauern oder Käseherstellern ist bereichernd und in den kleineren Städten finden sich auch immer wieder Kleinmärkte für den Einkauf von lokalen Spezialitäten.
Wir fanden es ideal, dass unsere Kinder auf dieser Reise doch schon etwas älter waren. Ein Badespass in naheliegenden Gewässern auch mal alleine erkunden können, war so für die Beiden gut möglich. Hier auch ein zu erwähnender Negativpunkt. Wer ganz viel wert auf „immer Baden können“ legt, ist womöglich nicht immer maximal angetan von der Wasserqualität in gewissen Kanalabschnitten.
Die Sommerhitze kann vielleicht auch für Babies und Kleinkinder nicht immer nur Freude auslösen. Die Schleusenanzahl ist in dieser Gegend moderat und mit unserem modernen Bootstyp kein Problem gewesen. Die Anzahl Boote auf der Route im Hochsommer war auf unserer Reise moderat. Wir befanden uns immer wieder mit viel Abstand zu nachfolgenden Schiffen alleine auf weiter Flur. Wir lasen auch Reiseberichte mit dichterem Verkehr in dieser Jahreszeit.
Ausser die Sache mit der Wasserqualität gibt es kaum etwas Negatives zu erwähnen – die Kosten für die Bootsmiete sind im Hochsommer aber nicht gerade ein Schnäppchen. Dafür sind die täglichen Lebenskosten dann moderat. Viel Zeit auf dem Schiff mit Grillieren und Picknick sind budgetschonend. Wer wirkliches Sommerwetter mit Hitze mag und sich Wohnmobilferien auf sehr komfortablem Niveau vorstellen kann, wird bei Hausbootferien auf dem Canal du Midi mit tollen Ferieneindrücken belohnt.
One Comment
Sandra
Wow, das ist ja ganz schön teuer, Aber es war sicher eine tolle Erfahrung. Man kann ja auch anderswo auf Hausbooten übernachten, aber oft nicht auch damit fahren.