Hausbootferien auf der Saône und Canal du Rhone

Als Familie mit zwei Kindern (8 Jahre und 12 Jahre) unternahmen wir diese Hausbootferien auf der Saône und Canal du Rhone im Hochsommer 2013 in Frankreich. Die 2-wöchige Reise führte uns also in die Gegend der Franche Comté mit lieblicher Landschaft und zum Teil auch waldige Gebiete.

Eckdaten zum Boot und Vermieter

Jahreszeit: Hochsommer.
Bootsvermieter: Locaboat (www.locaboat.com/de).
Bootstyp: Europa E.600.
Ablege-/Rückgabeort: Scey-sur-Saône.
Kosten für Bootsmiete 2 Wochen (inkl. Vers. & Diesel): ca. EUR 6’800.00.
Empfehlung: 2 Fahrräder mitmieten.
Internet via mitgenommenem mobilem Router und lokal gekaufter SIM-Karte kein Problem.
PKW kann für 2 Wochen in gesichertem Parkplatz hinterlassen werden.

Die Route für Hausbootferien auf der Saône und Canal du Rhone

Die Route führte uns hinunter nach Grey, Mantoche, Auxonne bis St. Jean-de-Losne und via den Canal du Rhône au Rhin hinauf nach Dôle. Die Rückfahrt führte uns dann bis zur Schleuse 1 hinauf (Endpunkt Corre) und zurück nach Scey-sur-Saône. Insgesamt legten wir etwas mehr als 300 km auf den Flüssen zurück und passierten 74 Schleusen. Die tägliche Fahrzeit war ungefähr 5 Std.

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Reisebericht Hausbootferien auf der Saône und Canal du Rhone

Unser Reisebericht. So ein grosses Boot steuern ohne Führerschein? Das geht ! Dennoch beschlich uns am Abholtag ein etwas mulmiges Gefühl, als wir zum ersten Mal die Grösse des gemieteten Schiffs sahen … schlicht riesig für eine Landratte wie mich. Wirklich ein ausgewachsener Campervan auf dem Fluss – mit Fahrrädern, Grill und dem ganzen Pipapo mit Ver- & Entsorgen von Frisch- und Grauwasser.

Eine gute erste Einweisung durch den Bootsvermieter liess uns für den Moment etwas entspannter losfahren. Ein irres Gefühl mit einem solchen Kahn für zwei Wochen herumtuckern zu dürfen. Doch bereits nach 15 Minuten stieg der Adrenalinspiegel schlagartig an – Schleuse !! Dann Chaos pur in der Schleuse mit drei Neulingsbootsführern … das Boot ohne Zusammenprall in die Schleuse bringen und während dem Absenken stabil an der Leine halten … alle waren echt gefordert. Aber der Charme von Hausbootferien lag in der Luft – die Schleusen sind jeden Tag wieder das Highlight. Man lernt schnell das richtige Vorgehen um ordentlich durch zu kommen und geniesst die Atmosphäre rund um diese Beschäftigung. Vorgelagert ankern bis du einfahren kannst, an der Schleuse vom Bauern etwas Käse oder Wein kaufen oder sich auf einen Schwatz mit anderen Bootsfahrern einlassen … viel Abwechslung und erlebnisreich !

Ein typischer Tagesablauf sah etwa so aus. Wir standen um 8-9 auf, nahmen ein erstes Bad im Fluss und genossen Frühstück auf dem Deck. Planung der ungefähren Tagesstrecke und ablegen vom Übernachtungsplatz. Eigentlich kann fast überall am Flussrand geankert werden (die Schiffskarten weisen gesperrte Bereiche gut aus) – schnell lernten wir welche Plätze gut sind. Dann tuggerst Du für ein paar Stunden durch die Gegend, zwischendurch mal ein Bad in der Saône, Schleusenarbeit und Ankerplatz für die Nacht ansteuern. Ausflüge mit dem Fahrrad zum Einkaufen oder um einen Ort zu besichtigen gehörten auch dazu. Ver- und Entsorgen ist immer wieder in Häfen gewährleistet. Dem Finden eines tollen Nachtschlafplatzes massen wir jeweils etwas mehr Beachtung zu, damit der Ort idealerweise einen Landgang und das Grillieren gut ermöglicht und vielleicht sogar noch ein schattiges Plätzchen auf dem Schiffsdeck bietet. Für uns Eltern kamen natürlich die kulinarischen Highlights wie Wein, Oliven, Käse und Baquette nicht zu kurz! Alles fast wie im Campervan – aber mit viel Gelassenheit und sehr entschleunigend.

Fazit zu Hausbootferien auf der Saône und Canal du Rhone

Fazit: Hausbootferien auf der Saône bietet sehr viel. Tolle Landschaft, wenig Kanalfahren, gute Bademöglichkeiten im Fluss, Schleusenanzahl sind ganz o.k. und ideal für eine Reise mit Kindern. Das moderne Boot bot uns hohen Komfort (13 m lang, 3.8 m breit und fast 4 m hoch), entspanntes Schlafen mit Kindern vorne im Bug und Eltern im Heck und die hintere Badeplattform ideal für ein Bad. Wir würden empfehlen ein nicht zu kleines Boot zu mieten – enge Platzverhältnisse für eine 2-wöchige Reise kann die Stimmung trüben. Das Steuern eines solchen Bootes ist grundsätzlich nicht schwierig, da dieses Schiff auch über seitliche Bugstrahler für Feinjustierung bietet. Dennoch ist ein überlegtes Handeln zu empfehlen, denn gerade Strömung hat so seine eigene Dynamik.

Schleusenarbeit ist Teamarbeit, aber wir mussten lernen, dass Kinder nur nach dem Lustprinzip eingebunden werden sollten … zwei Erwachsene schaffen es auch alleine. Es kam nie Langeweile auf, die Kids radelten neben dem Boot her, nahmen ein Bad, fischten vom Deck, assen Eis an der Schleuse, streiteten sich mal oder hörten Musik auf dem Deck. Kinder sollten idealerweise schwimmen können, um nicht den ganzen Tag die Schwimmweste tragen zu müssen. Auch die Anzahl Boote auf der Route im Hochsommer war auf unserer Reise erstaunlich moderat. Negatives gibt es kaum etwas zu erwähnen – einzig die Kosten sind im Hochsommer nicht gerade ein Schnäppchen. Die Infos dürften auch für 2019 und darüber noch gelten, denn der gleiche Bootstyp und etwa ähnliche Kosten sind bei unserem seinerzeitigen Vermieter noch im Programm. Wer sich Wohnmobilferien auf sehr komfortablem Niveau vorstellen kann, wird auf dem Hausboot mit tollen Ferien belohnt.

Als Alternativprogramm unternahmen wir 3 Jahre später auch Hausbootferien auf dem Canal du Midi – hier unser Reisebericht.