Votronic 1212-50 Booster im Adria 640 SGX
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Ladebooster von Votronic – 7 Tipps zum Einbau eines Ladereglers

Die Grundausstattung der meisten Wohnmobile lässt viel Raum nach oben bezüglich Autarkie im eigenen Stromnetz. Daher sind mehr Batteriekapazität, Solaranlage, womöglich Wechselrichter und vielleicht ein Ladebooster von Votronic bald ein Thema. Nach der täglichen Fahrt ist die Starterbatterie voll geladen – aber wie sieht es mit der Bordbatterie aus? Hier kommt das wirkungsvolle Aufladen durch einen Booster ins Spiel. In unserem Beitrag“ Ladebooster von Votronic – 7 Tipps zum Einbau eines Ladereglers“ beleuchten wir relevante Überlegungen zum Kauf und Einbau.

Es sei als Vorbemerkung erwähnt, dass wir weder eine Ermässigung, noch irgendwelche andere Vergünstigungen von erwähnten Herstellern oder Firmen erhalten haben. Wir verbauten letztlich einen Votronic-Ladebooster und können daher korrekterweise auch nur zu diesem Produkt unsere Tipps abgeben. Generell kommentieren wir immer frei von kommerziellen Interessen und es stellt unsere persönliche Meinung dar.

Ladebooster von Votronic : 1. Generelle Überlegungen

Wohnmobile suggerieren das entspannte Reisen von Stellplatz zu Stellplatz ohne Sorgen wegen Strom und Wasser. Sehr bald merkt jeder WoMo-Besitzer, dass Nachbesserungen hinsichtlich Selbstversorgung mit Energie und dem eigenen Freistehbedürfnis nötig werden. Der Preiswettbewerb unter den Herstellern lässt in der Grundausstattung keinen vernünftigen Ausbau zu, um möglichst lange autonom unterwegs zu sein. Die oft standardmässig verbauten 100 Ah-AGM Bordbatterien reichen mit Kühlschrank, Heizung und etwas Licht meist nicht mehr als für eine Nacht freistehen ohne Landstrom.

Wer sich mehr Stromautarkie wünscht, muss sich mit seinen Freistehbedürfnissen, dem technischen Rahmenbedingungen seines Fahrzeuges und den Ausbaumöglichkeiten auseinandersetzen. Bevor überhaupt die Frage “ Ladebooster von Votronic ? “ beantwortet werden kann, ist eine Bestandsaufnahme zu den eigenen Stromspeichern, Stromverbrauchern und Deiner Stromgewinnung im WoMo nötig.

Wir empfehlen eine Handskizze zu diesen drei Einflussfaktoren anzulegen. Dabei wird man sich auch mit dem meist verbauten Elektroblock (EBL) im eigenen WoMo auseinander müssen. Finde zum Beispiel heraus, mit welcher Kapazität Dein Bordsystem die Bordbatterien lädt oder welche Strombezüge Dein Kühlschrank oder die Heizung pro Tag darstellen. Vergiss auch nicht, wie Dir derzeit der Ladezustand / Verbrauch angezeigt wird und ob das reicht.

Hier eine Skizze als Beispiel zu unserem Adria Twin Supreme 640 SGX:

Skizze zu Stromverbraucher im Adria 640 SGX

An einem normalen Wintertag-/Nacht mit Kühlschrank, laufender Heizung, Warmwassernutzung, Licht und Aufladen von Mobiltelefonen müssen wir etwa mit einer Bordbatterieentnahme von 40-50 Ah rechnen. Dabei zieht der Kühlschrank klar am meisten Strom. Unser Adria 640 SGX bietet nur ein einfaches Anzeigepanel für den Ladezustand der Starter- und Bordbatterie (in Volt). Da AGM-Batterien für die Langlebigkeit nicht regelmässig unter 50% entleert werden sollten, reicht die „ab Werk“ AGM-Bordbatterie gerade für gut 1 – 1 1/2 Tage. So sieht die Wirklichkeit ab Stange aus!

Ladebooster von Votronic : 2. Bedarfsüberlegungen

Die Bedarfsüberlegungen scheinen uns fast am wichtigsten. Aus unserer Erfahrung darf dies ruhig auch erst nach dem Kauf eines Wohnmobils entstehen. Erst mit dem Leben in seinem WoMo erkennt man das eigene (Freisteh-)Verhalten und die Energiebedürfnisse sehr genau. Zudem ist es meist viel günstiger die erkannten Bedürfnisse nachträglich einbauen zu lassen … die Hersteller lassen sich diese Extras ab Werk jeweils teuer bezahlen.

Wer mit seinem WoMo immer auf den Campingplatz mit Landstromanschluss fährt, braucht sich nicht sonderlich um einen Ladebooster zu kümmern. Da kann bereits eine zweite 100 Ah AGM Bordbatterie alle Bedürfnisse abdecken … und meist reicht da auch die Ladeleistung des EBL für volle Batterien.

Bei den Bedarfsüberlegungen geht es in erster Linie nicht nur um das Freistehverhalten. Auch Aspekte wie Fahrstreckenverhalten, Wintercamping, Wechselrichter, E-Bikes oder Klimaanlagen sind dabei mit einzubeziehen. Dabei empfiehlt es sich, dass zu jedem Teilaspekt auch eine Strombedarfskapazität und eine gewünschte Bordbatteriekapazität notiert wird. Daraus lässt sich dann eine Ladekapazität errechnen, welche den Bedarfsüberlegungen gerecht wird.

Wer also zuverlässige Selbstversorgung mit Strom anpeilt und / oder ein ausgeprägtes Freistehen leben möchte, wird Aufrüsten müssen. In erster Linie fallen einem dazu natürlich Solaranlage oder Lithiumbatterien ein. Aber das wäre nur die halbe Miete. Was wenn im Winter wenig Solarstrom produziert wird ? Oder wie die E-Bike-Batterien aufladen ohne die Bordbatterie via Wechselrichter wieder während der Fahrt zu entladen? In solchen Überlegungen taucht dann rasch ein Laderegler als optimaler Teil einer Gesamtlösung auf.

Tipp 3: Wann ein Booster und welche Auslegung?

Technisch gesprochen gaukelt ein Booster der Lichtmaschine im Fahrzeug einen Verbraucher vor. Das heisst, dass solche Laderegler als optimale Ladekapazität während der Fahrt in Frage kommen. Lichtmaschinen in modernen Fahrzeugen sind jedoch auf Sparsamkeit getrimmt und schalten durchaus auch mal ab, wenn eine volle Starterbatterie erkannt wird. Aber auch wenn ein verbauter Elektroblock (EBL) im WoMo der Lichtmaschine etwas Ladestrom abringen vermag, dann sind es allzuoft keine Ladewerte, welche genug Ertrag für einen Ausbau bringen. Unser EBL im Adria liefert zum Beispiel maximal 18 A … da müssten wir 12 Stunden fahren, damit unsere fast leergelaufene 222 Ah Lithiumbatterie wieder aufgeladen würde.

Ein Booster rechtfertigt sich, wenn bei kurzem Fahrstreckenverhalten dennoch möglichst viel Ladekapazität für die Bordbatterie erreicht werden soll. Oder Du verfügst über eine grosse Lithiumbatterie, welche gerade im Winter auf die zusätzliche und hohe Ladekapazität eines Boosters angewiesen wäre. Aber auch eine Situation mit Wechselrichter, mit welchem während der Fahrt via 230 V-Stromnetz die E-Bikes aufgeladen werden, ist ein Booster von hohem Nutzen. Denn so wird der durch den Wechselrichter aus der Bordbatterie entnommene Strom gleich wieder nachgeladen.

Die Auslegung eines Ladeboosters hängt einerseits von der gewünschten Ladekapazität ab. Andererseits (und sehr wichtig) muss die Auslegung passend für den sicheren Betrieb im gegebenen Stromnetz, dem Elektroblock und der Bordbatterie im Wohnmobil ausgewählt werden. Andere Aspekte bei der Wahl des Boosters können auch Batterietyp, Grösse, Kosten, Funktionen etc sein. Es sind im Markt auch kombinierte Ladebooster (Ladung bei Fahrt & am 230 V Landstrom & Solarregler & Pulserfunktion) erhältlich. Dazu findest Du viele Anbieter wie Votronic, Victron, Büttner, Schaudt, Dometic etc im Markt. Letztlich hängt die Wahl von den gegebenen Rahmenbedingungen und gewünschtem Funktionsumfang ab.

Unsere Situation war soweit gegeben, dass wir auf einen reinen Ladebooster von Votronic zusteuern konnten, da unser Victron Wechselrichter MultiPlus solche Zusatzfunktionen wie Laden „am 230 V Landstrom“ oder „permament am Landstrom“ bereits abdeckt. Es galt bei uns also, die mögliche Ladelücke der Solaranlage für unsere 200 Ah-LiFePO4 Liontronbatterie effizient zu schliessen.

4. Ladebooster von Votronic : welches Modell ?

Wir entschlossen uns für den Kauf eines Votronic-Produktes wegen des sehr guten Preis-/Leistungsverhältnisses, der gegebenen Funktionalität und der hohen „Made in Germany“-Qualität des Herstellers. In diversen Gesprächen mit Einbaufachleuten wurden uns auch immer wieder diese Ladebooster empfohlen. Auch der Einbau ist mit der guten Anleitung für verschiedenen Varianten bestens dokumentiert. Es sind ebenfalls passende Umschalt-Relais für den Betrieb mit einem EBL oder ByPass Relais für den Betrieb mit einem starken Verbraucher zu kaufen. Dabei standen für uns die Modelle VCC 1212-30 (kompakte Bauform) und die Baureihe ab VCC 1212-50 zur Diskussion.

Votronic VCC 1212-30 und VCC 1212-50

Bei den reinen B2B-Ladebooster von Votronic bieten beide Gehäusevarianten auf den ersten Blick alle gewünschten Funktionen. So können alle gängigen Typen an Bordbatterien mit der für sie (fast) optimalen Ladekennlinie geladen werden. Ebenso ist ein problemloser Parallelbetrieb mit weiteren Ladequellen (EBL, Solarregler etc), Anschluss eines Temperatursensors oder ein Rückladezweig zur Ladung / Ladungserhaltung für die 12 V START-Batterie vorhanden. Auch der Port für ein separates Anzeigemodul ist gegeben. Beide Gerätetypen verfügen auch über einen separaten Lüfter, damit auch in beengten Einbauorten keine Überhitzung stattfinden kann.

Wer einen sehr kompakten Laderegler für kleinere Ladekapazitäten (30A Leistung) benötigt, ist mit dem Votronic Ladebooster 1212-30 gut bedient. Auch der Preis ist mit ca. EUR 165,00 (ca CHF 190,00) sehr attraktiv. Dennoch plädieren wir für das Modell ab VCC 1212-50 aus folgenden Gründen. Nicht nur, weil damit Ladeleistungen von 50A und mehr möglich sind. Die Baureihe ab VCC 1212-50 kann via Dipschalter auf bedeutend mehr Ladekennlinien eingehen. Inbesondere bei den LiFePo4-Batterien sind 4 vorkonfigurierte Ladekennlinien schon vorhanden. Zudem lassen diese Ladebooster von Votronic auch mehr Einstellungen für den Eingang zu (zB „in-Limit“ beim 1212-50: 33A, 42A, 49A und 68A). Das solide Metallgehäuse, die klar grösseren Anschlussbuchsen, mehr Statusleuchten, Anschluss an einen BUS und natürlich die klar höheren Ladeleistungen sprechen für die Wahl dieses Gerätes. Damit erhält man auch die Flexibilität für einen späteren Ausbau. Klar kostet dieser Typ mit ca. EUR 295,00 mehr (CH-Preise ca CHF 360,00), aber dies ist durch die bessere Funktionalität gerechtfertigt. Wir wählten den Ladebooster von Votronic Typ VCC 1212-50, da dieses Modell optimal zum empfohlenen max 75A Ladestrom unserer Liontron Lithiumbatterie passt (= Booster mit 50A + Ladestrom der Solaranlage).

Tipp 5: Überlegungen zum Einbau eines Ladebooster von Votronic

Grundsätzlich ist der Einbau eines Ladebooster von Votronic nicht extrem schwierig. Dennoch sind einige Aspekte wirklich für den sicheren Betrieb zu beachten. Der Einbauort sollte für den Luftaustausch genug Raum lassen. Zudem sollte bei der Plazierung die durch den Standort verursachten Kabellängen hin zur Bordbatterie / Starterbatterie miteinbezogen werden. Je länger die Wege, um so grösser wird der zu verbauende Kabelquerschnitt. Die Tabellen in der Anleitung geben perfekt Auskunft zu den nötigen Querschnitten. Beachte bei einer Integration mit dem EBL auch, welche maximale Stromlast mit der gegebenen Verkabelung möglich ist (evtl mit einem Umschalt-Relais arbeiten). Wir empfehlen insgesamt den Einbau durch eine versierte Werkstatt / Fachmann tätigen zu lassen (ca. 2 Arbeitsstunden sind einzurechnen).

Wir verbauten den Ladebooster von Votronic direkt hinter dem Lüftungsgitter unter dem Beifahrersitz. Die Bordbatterie ist ebenfalls unter dem Beifahrersitz montiert und daher bei uns sehr kurze Kabelwege. Bezüglich EBL fand bei uns keine Integration statt. Die Bordbatterieladung während der Fahrt ist gänzlich an den Ladebooster von Votronic delegiert (plus natürlich mit Unterstützung der Solaranlage). Funktionen wie „Laden der Bordbatterie bei 230V-Landstrom“ oder das „Management des 230V-Stromkreises“ sind direkt durch unseren Victron MultiPlus-Wechselrichter geleitet. Ein Rückladezweig vom Ladebooster zur Starterbatterie ist bei uns verlegt. Spezielle Überlegungen bezüglich Temperatursensor findest Du unten unter Tipp 7.

Starterbatterie Anschlüsse mit Booster Ducato
mit Rückladezweig zur Starterbatterie

Zudem sollte man sich im Vorfeld mit dem Abgreifen des D+-Signales auseinandersetzen (im Bedarfsfall kann auch das Signal „Zündung EIN“ (Klemme 15) abgeriffen werden). Bei unserem Adria 640 SGX mit dem Schaudt EBL211-Block war dies sehr einfach – gemäss Bedienungsanleitung liegt das D+-Signal am EBL bei der Klemme 16 an (Schaudt-Anleitung S. 15).

Das Einstellen der verschiedenen Dipschalter-Konfigurationen ist sehr einfach und bestens in der Anleitung von Votronic dokumentiert. Wir empfehlen Euch, eine gedruckte Kopie der Anleitung jeweils auch im Fahrzeug zu belassen, damit bei Bedarf die Einbaudiagramme und Infos sofort zur Hand sind. Bezüglich Ablesen der Stromflüsse des Ladebooster von Votronic behelfen wir uns gut mit der Liontron APP. Die APP zeigt uns unter anderem den aktuellen netto Lade-/Entladestrom der Batterie an. Darin sind natürlich auch die Aktivitäten der Solaranlage mit einbezogen. Wenn wir tagsüber den genaueren Beitrag des Boosters ausrechnen möchten, dann würden wir via Victron-Solarregler APP die aktuelle Solarleistung auslesen und in Abzug bringen. Allenfalls verbauen wir in Zukunft noch das Cerbo GX Modul von Victron, damit wir alle Bruttogrössen der Stromflüsse / Verbraucher genau ablesen könnten.

Ladebooster von Votronic – Tipp 6: Verbaue ein Trennschalter im D+ – Kreislauf

Während unseren Gesprächen mit Experten im Einbau von Ladeboostern ist uns zweimal ein Aspekt ans Herz gelegt worden, den wir bis dato nie auf dem Radar hatten. Lichtmaschinen sind nicht unendlich belastbar und können unter ungünstigen Situationen überhitzen und dabei Totalschaden erleiden. Die Lichtmaschinenregler in moderneren Fahrzeugen sind zudem für einen niedrigen Verbrauch optimiert und sollen nach kurzen Einsätzen möglichst rasch heruntergeregelt werden. In ungünstigen Situationen wie Leerlaufstehen (zB Stau) und sehr hohe Umgebungstemperaturen und heisser Motor und viele Verbraucher an der Lichtmaschine (zB noch ein Booster mit 70A Dauerbezug) können zum Gau führen. Beispiele zu diesem Verhalten findet man rasch auch auf youtube.

Die Lösung für diese Gefahr ist sehr einfach: Ein simpler Trennschalter für EUR 2,50 kann den grossen Schaden verhindern! Diese Massnahme ist supereinfach ins Ladeboostersystem einzuschlaufen. Der Ladebooster reagiert für die Initialisierung auf das D+-Signal. Wird dieses Signal unterbrochen, geht der Ladebooster von einem abgestellten Motor aus und stellt seinen Betrieb ein. Also wird ganz einfach das D+-Signalkabel hin zum Ladebooster durch einen Kippschalter geschlauft. Wir verbauten diesen Kippschalter seitlich in den Fahrersitz (siehe Bilder). Somit können wir jederzeit bei einer angenommenen ungünstigen Situation manuell den Ladebooster von der Lichtmaschine trennen. In den Sommermonaten ist bei uns oft soviel Solarstrom vorhanden, dass der Ladebooster von Votronic ohnehin nicht zum Einsatz kommen muss und wir daher den Laderegler mittels des Kippschalters gleich ganz schonen und ausschalten. Für sehr wenig Geld und supereinfacher Installation ist damit ein Notfallschalter eingebaut. Können wir nur empfehlen.

Ladebooster von Votronic : 7. Temperatursensor bei Lithiumbatterien

Als wir uns mit der Einbauanleitung für den Ladebooster auseinander setzten, fiel uns Interessantes auf. Fast alle Laderegler werden mit einem Temperatursensor ausgeliefert – so auch der Ladebooster von Votronic. Die Anleitung vermerkt dabei ausdrücklich “ … bei eingestellter Ladekennlinie für eine LiFePO4‐Batterie muss zur Sicherheit der Batterie der Temperatur‐Sensor angeschlossen sein, sonst keine Geräte‐Funktion“. Nichts einfacher als das – den Sensor am Minuspol wie beschrieben an der Lithiumbatterie befestigen und das Kabel am Ladebooster von Votronic anschliessen. Weiter führt aber die Bedienungsanleitung aus “ Wirkung: Bei abnormen Batterietemperaturen z.B. < ‐20°C, >50 °C wird die Ladespannung zum Schutz der Batterie stark auf die Sicherheitsladespannung ca. 12,80 V abgesenkt und der maximale Ladestrom halbiert ..“ Und jetzt kommt der Knackpunkt !

Temperatursensor Votronic an Lithiumbatterie

Heute verfügen die allermeisten LiFePO4-Batterien über ein BMS (Battery Management System), welches die eigenen internen Verhältnisse weit besser kennt, überwacht und regelt. Zudem lässt sich unsere Liontron Lithiumbatterie bis -10 °C laden, wobei das BMS selbst den Ladestrom gemäss eigenem Programm ab < 0°C herunter zu regeln beginnt. Es sind heute aber auch LiFePO4-Batterien mit internem Heizsystem auf dem Markt, womit die Ladung und Entladung bis -30°C ermöglicht wird. Doch die Temperatursensoren der Laderegler verhindern mit dem vermeintlichen Schutzprogramm das weiterhin mögliche Laden dieser Batterien. Wir konnten bei < 0 °C im Fahrzeug (gemessen an der Batterie) kein wirkliches Laden mehr durch den Booster feststellen … würde aber durch das BMS der Batterie nicht derart verhindert. Was ist die Schlussfolgerung?

In Fällen, wo die Lithium-Bordbatterie in einem Aussenfach des Fahrzeugs verstaut ist oder wirklich Minustemperaturen im Fahrzeug zu erwarten sind, wäre es zum Beispiel eine Lösung, dass der Temperatursensor irgendwo im Innenraum an einen per Hand erwärmbaren Ort verlegt wird und so dem Ladebooster eine „optimale“ Betriebstemperatur vorgegaukelt werden kann. Diese mitgelieferten Temperatursensoren messen nicht wirklich die Temperatur, sondern erzeugen einen temperaturabhängigen Widerstand, welcher vom Ladegerät interpretiert wird. Dieser Widerstand kann am Kabel zB bei 20 °C gemessen werden und dann das Kabel mit einem steckbaren Widerstandselement mit gleichen Werten ersetzen und am Ladebooster einstecken. So meint der Ladebooster, dass eine optimale Betriebstemperatur für die Batterie anliegt. Natürlich nur so andenken, wenn die Lithiumbatterie mit einem guten BMS ausgestattet ist und selbst bei nicht mehr handhabbaren Temperaturen aktiv wird. Wie es sich bei anderen Batterietypen verhält, sind wir überhaupt nicht nachgegangen.

Diese Sache ist bei uns kein Problem. Aber wir finden, dass es thematisiert werden musste. Denn wir können uns gut Fälle vorstellen, wo viel Aufwand in eine vermeintliche Fehlersuche fliesst, bevor man merkt, dass das Laden der Batterie „nur“ durch eine Verkettung von Sicherungssystemen blockiert wurde. Wir vermuten, dass dieses „Problem“ nicht nur bei Ladebooster von Votronic vorliegt und auch bei anderen Herstellern genau hinterfragt werden sollte. Wahrscheinlich ist diese Situation auch bei Votronic bekannt und wird womöglich in zusätzlichen Dipschaltereinstellungen inskünftig mal am Gerät zu korrigieren sein. Vielleicht liesst Votronic ja auch mit …

Fazit zu Ladebooster von Votronic

Wer mehr Selbstversorgung mit Strom vorsieht, wird sich früher oder später mit einem Ladebooster auseinander setzen müssen. Wir finden, dass Kosten / Nutzen eines Ladereglers sehr für diesen verlässlichen Zugewinn an mehr Ladekapazität sprechen. Die Länge des Blogbeitrages zeigte uns am Schluss aber auch, dass es einiges zu beachten gilt. Insbesondere die vorgelagerte Bedarfsanalyse und dann eingebettet in ein Gesamtkonzept führen erst zu nachhaltigen und befriedigenden Lösungen. Wer noch breiter denken möchte, könnte sich (abgesehen von Solaranlagen und mehr Batteriekapazität) auch noch mit Brennstoffzellen und Stromgeneratoren als mögliche Stromlieferanten befassen. Fazit bei uns: erst mit dem Ladebooster von Votronic im Rahmen unserer Gesamtanlage schafften wir es bis heute (auch mit Wintercamping) nie mehr an Landstrom gehen zu müssen. Wir würden daher definitiv wieder einen Ladebooster einbauen.

18 Comments

  • Rudi

    Hallo Daniel,
    kannst du mir beantworten, warum meine 30 Ampere Sicherung durchbrennt? Liegt es daran das die Batterie zu schwach wird und dadurch geschützt werden soll? Das ist mir nun bereits 3 mal passiert. Ich habe einen Adria Twinn 600 Axes mit einer 100A Bar´tterie die vom Werk verbaut ist.

    Danke im Voraus für deine Antwort
    Gruß Rudi

    • Daniel - Blogger

      Hallo Rudi
      mir ist nicht klar von welchem abgesicherten KAbelstrang du sprichst und in welcher Umgebung. Grundsätzlich löst aber eine Sicherung bei Überlast aus. Zu kleine Kabelquerschnitte, defekte am Kabel, Überlast auf der Leitung, Einbaufehler etc. können alles Ursachen sein. Gibt es eine Analogie in den 3 Fällen, welche als Muster auf die Ursache hindeuten könnten? Mit einer neuen Sicherung scheint es ja zuerst wieder zu laufen. Es dürfte also ein spezieller Umstand / eine bestimmte Quelle sein, die zum Durchbrennen der Sicherung führt … würde dieser Spur nachgehen und alle Leitungen durchmessen. VG, Daniel

  • Christian

    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag und die hilfreichen Tipps! Hat mir sehr bei der Recherche vor dem Kauf eines Ladeboosters geholfen und werde die praktischen Tipps dann beim Einbau definitiv beherzigen. 🙂

    Viele Grüße!

  • Wolfgang

    Hallo, danke für den detaillierten Bericht!

    Eine Frage, ich habe dzt. 2x 145Ah GEL Bordbatterien. Ist hier der VCC 1212-50 ausreichend oder wäre der nächst stärkere notwendig?

    Die Bordbatterien sind „autonom“, d.h. ich muß auch eine -Leitung von der Starter- zu den Bordbatterien ziehen.

    Danke schon jetzt für einen Tip

    Gruss
    Wolf

    • Daniel - Blogger

      Hallo Wolfgang, Die Dimensionierung des Boosters hängt u.a. auch von der Lichtmaschinenstärke und der Integration mit dem EBL ab. Votronic bietet gute Schemas in deren herunterladbaren Einbauanleitung an, welche Dir für Überlegungen zum Einbau gut helfen sollten. M.E. würde ich trotz der hohen Bordbatteriekapazität von fast 300 Ah eher zum 50A-Modell greifen … die Belastung der Lichtmaschine ist nicht ausser Acht zu lassen (trotz der vielleicht auf Papier gegebenen Leistung). Ideal ist die Kombination mit Solar, da dann die Ladezeiten erheblich verkürzt werden (sogar im Winter ist mit einem Zustupf zu rechnen). Die Leitungen gehen vom Booster direkt auf die Bordbatterie – je nach Einbau geht auch eine (dünnere) Leitung vom Booster zur Starterbatterie um deren Ladezustand leicht zu unterstützen. Einfach die Schemas von Votronic zur Hand nehmen und deren Empfehlungen / Vorgaben umsetzen. VG, Daniel

  • Christian Zaugg

    Danke für die Erklärungen. Ich habe vor einem Jahr den Votronic VCC 1212-30 eingebaut. Mit der Funktion bin ich sehr zufrieden.
    Aber: Diesen Herbst waren wir in Norwegen unterwegs. Plötzlich leuchtete die Batterielampe rot auf. Grund: Lichtmaschine defekt. Diese musste ausgetauscht werden.
    Nach vielen Recherchen habe ich die Vermutung, dass der Booster zwar gute Arbeit leistet aber auch die Lichtmaschine sehr belastet, so dass diese vielleicht überlastet ist und plötzlich den Dienst aufgibt.
    Jedenfalls werde ich den Booster ausser Betrieb nehmen bis ich davon überzeugt bin, dass dieser der Lichtmaschine nicht schadet.

    • Daniel - Blogger

      Hallo Christian, Danke für Deinen Kommentar. Beim 1212-30 hätte ich grundsätzlich bei unserem 2019-Ducatomodell wenig bedenken, da die kumulierte Last sich unter der Maximalbelastung der Lichtmaschine bewegt. Es kommt natürlich auf Deine Fahrzeugkonfiguration (Typ Lichtmaschine, Typ Motor, Jahrgang Fahrzeug etc.) und die Umgebungssituation an. Generell sollte aber Eure Lichtmaschine mit gelegentlicher (Zusatz-)Last von 30A zurechtkommen. Zum Schutz unserer Lichtmaschine haben wir deshalb diesen manuellen Abschalter in das D+-Signal eingebaut, damit wir bei ungünstigen Situationen selbst eingreifen können. Wir lassen den 50A-Booster zum Beispiel nicht in den ersten 20 Min. des Motorenstarts laufen und schalten in Stausituationen (ibs Sommer) den Booster ebenfalls aus. Wir schalten den Booster also nur bei wirklichem Bedarf dazu und sonst ist dieser bei uns ausgeschaltet. Dieser Schalter ist sehr einfach ins Signal einzubauen und kostet keine CHF 10 an Material. Würde Dir dies auch empfehlen. VG, Daniel

      • Sophie

        Hallo Daniel,
        toller Bericht! Sehr informativ! Vielen Dank dafür 🙂
        Ich habe noch eine Frage zur Verkabelung des Ein/Aus Schalters:
        wie genau ist denn die Verkabelung am Schalter?
        Der Rest sieht einfach aus, D+ Kabel durchknipsen und ein Kabel zum Stecker mittels 3er Wago Klemme dazu schalten?
        Der Dipschalter D+ auf deinem Foto, ist er in dieser Position eingeschlatet?
        Bei meinem VCC 1212 50 (vom Händler eingebaut) steht der Schalter genau auf der anderen Seite…

        Vielen Dank schon mal für Deine Antwort 🙂
        Viele Grüße Sophie

        • Daniel - Blogger

          Hallo Sophie, Danke für Dein Lob zum Beitrag! Gerne beantworte ich Deine Frage. Das D+ Signal wird bei uns vom Schaudt-Elektroblock abgegriffen und würde ohne diesen Schalter direkt auf den VCC 1212 50 geleitet. Dieser Dipschalter ist also nachträglich dazwischen zu schlaufen. Wie Du richtig sagst wird das D+-Signal via Wago-Klemme auf einen Klemmschuh des Dippschalters geleitet und ein zweites Kabel geht dann vom zweiten Klemmschuh des Dippschalters auf den VCC 1212 50. Wenn wir nun den Dippschalter von der „0“-Position auf die „I“-Position kippen, so wird erst dann das Signal an den VCC 1212 50 geleitet (demnach auf unserem Bild ausgeschaltet). Wenn also kein Signal kommt, so nimmt der VCC 1212 50 an, dass der Motor nicht läuft und bleibt ausgeschaltet. So kannst Du aktiv steuern, ob der VCC 1212 50 wirklich Strom liefern soll oder eben die Lichtmaschine zu schonen hat. Hoffe damit ist es klar … ansonsten einfach nachhaken. VG Daniel

          • Frank

            Hallo Daniel,
            auch von mir ein großes Lob für den wirklich ausführlichen Bericht zum VCC 1212-50.
            Wir haben diesen ebenfalls verbaut und auch einen Schalter in der D+ Leitung.
            Sehe ich das richtig, dass wenn während der Fahrt kein D+ anliegt auch 0 Ladestrom geliefert wird? Zumindest wird das so von unserem BMS der Batterie angezeigt.
            Wie ist das Bruch euch?
            Vielen Dank im Voraus.
            Beste Grüße
            Frank

          • Daniel - Blogger

            Hallo Frank, Deine Annahme ist richtig. Mit dem Kippschalter wird das D+ Signal unterbrochen und damit nimmt der Ladebooster an, dass der Motor / Lichtmaschine nicht läuft und der Ladebooster keine Arbeit verrichten soll. Entsprechend kommt natürlich auch 0 Ladestrom in der Batterie an. VG, Daniel

  • Vitor

    Mann Mann Mann Daniel,

    du hast soooo viele Fragen von mir gerade beim lesen geantwortet… top Beitrag, ECHT SUPER!!

    Ich habe einen Adria Twin 600 seit 2 Jahren und stehe zu 90% der Wochenenden Autark in der Natur. Das heißt 200-300km am Freitag fahren und kurze Strecken am Sa-So, dann zurück.
    Am Anfang hatte ich kein Problem, aber ich glaube jetzt ist die Batterie/Solaranlage ein bisschen alt und hält nicht mal für den ersten Tag Autark!
    Ich möchte einen Booster einbauen lassen und eine Li-Batterie, aber ich hatte Angst die Startbatterie kaputtzumachen… jetzt nicht mehr, danke dein Tipp von einen 2,5€ Trennschalter!

    Super Beitrag, weiter so!
    Grüß,
    Vitor

    • Daniel - Blogger

      Hallo Vitor, vielen Dank für Deinen Kommentar. Es freut uns sehr, dass wir Dir mit dem Beitrag weiterhelfen konnten! Li-Batterie mit Booster und Solarunterstützung wird Dir sicher die gewünschten 3+ Tage Autarkie bescheren. LG, Daniel

  • Matthieu Pasquier

    Hi,
    Thank you for your article. It’s very useful.
    I recently bought an elios 59T (made by ADRIA). I have the similar setup. Batteries 2x95Ah and an EBL211. I’m about to buy a booster to charge more batteries while driving. Do you have an electronic diagram/schematic of your installation to share? That would be very appreciated.
    Danke

    • Daniel - Blogger

      Hi Matthieu,
      Thank you very much for your comment. Our booster from Votronic (1212-50) was integrated as per the suitable installation diagram in the Votronic instruction manual. But our situation differs somewhat from a normal integration with a Schaudt EBL211, as we routed all of the 230V-functionality through our Victron Multiplus inverter and disconnected / by-pass the EBL (Victron Multiplus inverters allow for integration without installing a separate mains priority circuit because the inverter provides it). Therefore, only the 12V-circuit is managed by the EBL211. If we would publish the diagram, there is a fair risk that somebody overlooks this specific situation and would, for example, not use the available (mandatory) cable set of Votronic for the booster integration with an EBL. Secondly, it could be assumed that inverters can be integrated without a „Netzvorrangschaltung“ which is very often absolutely not the case. If you intend to use the Votronic booster, you will easily find their english/french manual with very helpful diagrams. Also the EBL211 manual is very detailed with regard to diagrams. We even keep a printed copy in our van in case we urgently need to find schematic information.Hope the answer is helpful to you. Best regards, Daniel

    • Daniel - Blogger

      Hallo Andreas, wie im Blogbeitrag vermerkt, sind wir beim Einbau und beim Befassen mit dem Thema auf die Sache mit dem Temperaturfühler gestossen. Da unsere Situation mit der Bordbatterie unter dem Beifahrersitz nicht unbedingt das Ersetzen des Temperatursensors mittels eines Widerstandes benötigte, beliessen wir es wie erwähnt mit dem verbauten Sensor. Aber in vielen Fällen dürfte die Lösung mittels eines eingesetzten Widerstands sein (kommt immer auf den verwendeten Booster und die Einbausituation / Lithiumbatterie etc an). Mit einem Elektronikgerät lässt sich der Widerstand des Temperatursensors bei zB 20 Grad Celius ausmessen und dann einen entsprechenden Widerstand am Booster an den beiden Temperaturkabeleingängen einstecken. Solche Widerstände kauft man zB online bei conrad.de oder in Elektronikshops. Somit nimmt der Booster an, dass 20 Grad Celius als Batterietemperatur anliegt. VG, Daniel

  • wolfgang felzen

    Super Beitrag, alle wichtigen Punkte und Überlegungen sehr gut und sachlich dargestellt.
    Glückwunsch

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