Hausbootferien statt Campervans !
Warum nicht mal statt Kapitän der Landstrassen zum Kapitän auf den schönsten Kanälen und Flüssen Europas werden und sich wunderschöne Landschaften und Orte vom Wasser aus betrachten? Na dann : Hausbootferien statt Campervans ! Ob als Familie, zusammen mit Freunden oder als Paar, Hausbootferien bieten für alle etwas. Gerne teilen wir unsere Erfahrungen aus den zwei Schiffstouren in Frankreich.
Als Familie mit zwei Kindern unternahmen wir zwei Reisen jeweils im Hochsommer auf den Flüssen von Frankreich. Die erste 2-wöchige Reise führte uns auf die Saône in der Franche Comté – damals waren die Kinder 5 und 9 Jahre alt. Drei Jahre später, ebenfalls eine 2-wöchige Reise, befuhren wir den Canal du Midi rund um Sète und Narbonne. Das Besondere an der zweiten Reise war (nebst dem Reisegebiet), dass wir das Schiff an einem anderen Zielhafen zurückgaben und so einen ausgedehntere Landschaftsstrecke besichtigen konnten. Eines lässt sich daraus schon ableiten – hätte uns die erste Reise nicht gefallen … wir wären wohl nicht ein zweites Mal «in See» gestochen.
Allgemeine Informationen:
Hausbootferien werden in verschiedenen Ländern in Europa angeboten – die Auswahl an Reisezielen und Klimazonen ist also sehr gross. Die grossen Anbieter an Booten und Reiserouten (um nur einige zu nennen: www.locaboat.com/de, www.leboat.de , www.hausboot-nicols.de etc.) geben schon mal einen sehr guten Überblick zu Zielen und Bootstypen. Wir wählten zweimal die Firma Locaboat, weil uns der Bootstyp, die Beratung im Vorfeld der Buchung, die Betreuung vor Ort und der Zustand des Schiffes überzeugten. Beim Besichtigen in Häfen von Booten anderer Anbieter gefielen uns des Öftern auch Schiffe von Nicols (Alter, Zustand, Grundrisse). Preislich sind die Anbieter nicht sonderlich weit auseinander, aber leider sind bei gewissen Anbietern die Schiffe in die Jahre gekommen. Es lohnt sich zu diesem Punkt vor der Buchung eine klare Angabe zum gemieteten Schiff zu erhalten. In vielen Ländern darf ein Boot ohne Führerschein bereits ab 18 Jahre gesteuert werden.
Hausbootferien statt Campervans : Kosten und Tipps
Kosten & Co.: Obwohl die Boote grundsätzlich zu einem Fixpreis vermietet werden (und nicht nach Anzahl Personen), empfehlen wir dennoch bei der Wahl eines Bootes auf nicht zu enge Platzverhältnisse zu setzen. Der Wohn-/essbereich sollte abends dann nicht auch noch als Schlafplatz umgebaut werden müssen … für jede Person besser einen Kabinenplatz. Buche auch kein Schiff bevor du Bilder und den Grundriss gesehen hast. Wähle idealerweise auch ein Boot mit Doppelsteuerstand (Innen- und Aussensteuerstand). Schönes Wetter und den ganzen Tag in der Kabine verbringen … no fun ! Zudem sind Boote mit seitlichen Manövrierstrahler (Bugstrahlanlage) einfacher in Schleusen und Häfen zu bewegen. Kontrolliere den Zustand und die Technik bei Übernahme und reklamiere bei Mängeln sofort.
Bei Preisvergleichen immer noch die Kosten für Endreinigung, Zubehör, Treibstoffpauschalen und PW-Parkplatzmiete miteinbeziehen. Dann die Sache mit den Optionen wie Fahrrad, WiFi, Grill, Hand-Badetücher, Geschirrtücher, Treibstoff all-inklusive etc. Hier lohnt es sich genau hinzusehen, da sich die Anbieter solche Optionen vergolden lassen. Die „all-inklusive“-Pakete mit Treibstoff etc. lohnen sich meist nicht und kämen allenfalls nur bei vielen Fahrstunden in Frage.
Zwei Must-have’s: mindestens ein Fahrrad und ein Beschattungselement an Deck ! Diverse Bootstypen bieten bereits ein Sonnendach – ansonsten definitiv in den Sommermonaten einen Sonnenschirm mit Ständer an Bord haben. Da oft mit dem eigenen PW an den Abgangshafen gefahren wird, können gut auch eigene Fahrräder, portable WiFi-Router, Badetücher, Grill, Lebensmittel etc. von zu Hause mitgenommen werden. Auf den Schiffen sind in den allermeisten Fällen aber keine Holzkohlegrills erlaubt – nur Gas. Wir machten die Erfahrung, dass Hausbootferien keinen grossen Kleiderschrank benötigen … im Sommer beschränkte es sich die meiste Zeit auf Badekleidung, Shorts, T-Shirt und Flip-Flops und mal was schöneres für einen Stadtausflug.
Hausbootferien statt Campervans : neue Wege
Auf Reise: Grundsätzlich nicht schwierig ein Hausboot zu steuern – dennoch unser Rat: fahre mit Weitsicht, am Anfang langsam und halte besser einfach mal seitlich am Ufer an, wenn die Situation aus deiner Sicht brenzlig oder unübersichtlich wird. Wir sahen mehrere harte Uferaufpralle und haarige Situationen in unseren 4 Wochen auf den Gewässern von Frankreich. Beachte auch auf Flüssen und/oder nach starkem Regen, dass die Strömung ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Manövrieren wird.
Hausbootferien finden mehrheitlich draussen in der Natur statt ! Nütze die Freiheit, dass du fast überall kostenlos anlegen und übernachten darfst. Kanalführer für die jeweilige Region gibt Auskunft – ein Kauf dieses Kartenmaterials ist zu empfehlen. Damit sparst du dir auch durchaus happige Liegekosten in den Häfen.
Schleusen gehören zum Tagesablauf und bereichern das Erlebnis. Das Befahren der Schleusen ist meistens kostenfrei. Wir empfehlen dir ein paar Gärtnerhandschuhe mitzunehmen, da sonst die Halteseile für das Boot in den Schleusen zu Scheuerwunden an Händen führen können.
Die Routenplanung nahmen wir jeweils fast täglich „ad-hoc“ vor. Man entwickelt in kurzer Zeit ein gutes Gefühl wie weit man in einem Tag kommt. Zudem hilft das Kartenmaterial enorm. Mancher Liegeplatz war so schön, dass wir spontan einen ganzen Tag am Liegeplatz verweilten …. wäre bei einem durchgetakteten Fahrplan schon zum Problem geworden. Letztlich ist nur darauf zu achten, dass der Rückgabehafen rechtzeitig erreicht wird. Einwegfahrt mit dem Boot wird von den Vermietern auch angeboten – dies wird jedoch bedingen, dass entweder am Zielort ein Taxi / ÖV zurück zum Abgangshafen genommen werden muss oder die Vermieter bieten eine Fahrzeugüberführung des eigenen PW’s an.
Für unsere Hausbootferien in Frankreich findest du nachstehend jeweils einen Reisebericht und ein Fazit zum Reiseziel.